Grundsätzlicher Farbaufbau
Unbuntaufbau im Offsetdruck – was ist das und wozu braucht man das?
In der Praxis werden häufig die technischen Farbwerte einer Grafik am Monitor gemischt. Dies führt zu einem typischen Buntaufbau der Farben: eine Mischfarbe wird aus allen Bestandteilen der vier Grundfarben C-M-Y-K zusammengemischt, Verschwärzlichungen werden ebenfalls aus Buntfarben erzielt.
Der Nachteil dieser Lösung liegt hauptsächlich in der Problematik, dass die Farbbalance eines so gemischten Tons schwer gegen die Einflüsse einer Offsetdruckproduktion (Temperatur, Feuchtigkeit, Papierverzug) stabil zu halten ist. Er neigt also innerhalb der Produktion zu Veränderungen. D. h. der Ton kippt oft in eine Farbrichtung: rötlicher, gelblicher oder bläulicher, als erwünscht. Besonders bei Grau und Schlammtönen fällt das auf. Um dem entgegen zu wirken, setzt man in der Reinzeichnung den so genannten Unbunt-Aufbau ein. Dabei wird der gewünschte Mischton nur aus zwei primären Farben erzielt, zuzüglich einer entsprechenden Zugabe von Schwarz. Der Vorteil ist dabei, dass ein so gemischter Ton nicht dazu neigen kann, eine unerwünschte Farbschattierung anzunehmen.
So wird also z. B. ein dunkles Grün nur aus Gelb und Blau (wie schon im Kunstunterricht gelernt) und Schwarz (nun wird's dunkel) gemischt. Das Fehlen von Rot zur Verschwärzlichung führt zu einer gleichmäßigen Wiedergabe über die ganze Auflage hinweg. Der dadurch ebenfalls geringere Gesamtfarbauftrag verbessert die Trockungseigenschaften des Produktes. Bei exakter Anpassung der Mischungsverhältnisse ist visuell kein Unterschied zwischen einem Bunt- oder Unbuntaufbau zu erkennen.
Auch bei alten Aufträgen bitte immer einen Blick auf den Farbaufbau werden und die Farbe (in Absprache mit dem Projektleiter/Kunden) anpassen.
Schwarz ist nicht schwarz
100 % Schwarz wirkt auf reinweißem Papier (Heaven 42) meist nicht ganz gesättigt. Deshalb sollte für Flächen (nicht unbedingt für Schrift!) durch das Beimischen von Buntfarben eine höhere Deckung/Sättigung geschaffen werden. 100 % Schwarz + 40 % Cyan, wer es ganz kräftig mag auch 30/30/30/100. Die letztere Variante eignet sich nicht für Zeitungsdruck, ob das Papier gestrichen oder ungestrichen ist, spielt keine Rolle.
Noch mal in Kürze:
- Schwarz 100 %
- Kühles Schwarz 40/0/0100
- Tiefschwarz 30/30/30/100
Satte Graustufenbilder – Unterfarbenreduzierung – GCR und UCR
Graustufenbilder haben oft nicht genug Tiefe, wenn man sie aus reinem Schwarz ausbaut. Dies fällt besonders im Mix mit farbigen Bildern auf. Gibt man allerdings Buntfarben hinzu, läuft man Gefahr in den Tiefen, eine viel zu hohe Farbdeckung zu erreichen. Das Motiv säuft ab, weil das Papier die Farbe zu sehr aufsaugt (Natur-/Zeitungspapier) oder der Druckbogen ist zu nass, wenn er hinten aus der Maschine fällt (gestrichenes Papier). Dann färbt er ab.
Die Lösung heißt Unterfarbenreduzierung und funktioniert wie folgt:
Zunächst bearbeitest du dein Bild wie sonst auch. Ist deine Vorlage ein farbiges Bild, dann wandle es über die Schwarzweißfunktion in Graustufen um, optimiere die einzelnen Farbbereich über die Regler. Geh dann zu Bearbeiten/In Profil umwandeln und wähle Zielfarbraum Eigenes CMYK. Übernimm die Einstellungen aus dem Screenshot.
Sieh was passiert, die Farbdeckung wird von ca. 330 % auf ca. 180 % gesunken, dafür ist nun ein volles Schwarz die Grundlage. Die Verschiebungen hängen vom Bildmaterial ab.

